„Wir waren Vorreiter in vielen Dingen“: 25 Jahre TIROLENSIS ARS VINI 
 
Südtiroler Qualitätsweinhöfe feiern mit einer Höhenweinverkostung mit Diskussion ihr Jubiläum
 
Den Weinbauern eine Stimme geben, gemeinsam die Interessen und die Qualitätsbestrebungen vorantreiben: Das waren die Anliegen, die eine Handvoll Weinbauern vor 25 Jahren dazu brachten, die Vereinigung „TIROLENSIS ARS VINI-Südtiroler Qualitätsweinhöfe“ zu gründen.
 
Von Anfang an und bis heute dabei sind Franz Pfeil vom Kränzelhof in Tscherms, Andreas Berger vom Thurnhof in Bozen/Haslach, Georg Mumelter vom Griesbauerhof in Rentsch, Urban Piccolruaz von der Laimburg in Pfatten , Josephus Mayr vom Unterganznerhof in Kardaun und Hayo Loacker vom Schwarhof in St. Justina (Im Bild).
Diese  Gruppe war auch treibende Kraft bei der Gründung der Freien Weinbauern, deren Gründungspräsident Franz Pfeil war und der von Josephus Mayr – ebenfalls Mitglied von TIROLENSIS ARS VINI- beerbt wurde. TIROLENSIS ARS VINI trat bei Weinmessen gemeinsam auf, kelterte als eine der ersten Winzervereinigungen Südtirols gemeinsam eine Cuvee, kreierte mit Hife des Sektherstellers Sepp Reiterer (Arunda) einen Lagrein Sekt Rosè  und pachtete vor 5 Jahren auf 1300 Metern Meereshöhe einen Weinberg in Oberbozen . 

Bei der Jubiläumsfeier im Merkantilgebäude in Bozen wurde erstmals der Höhenwein der TIROLENSIS ARS VINI  vorgestellt: Siralos,  ein Weißwein aus der pilzresistenten Rebsorte Solaris.  
Bei der  Höhenweinverkostung  stellten Winzer lauter Weine vor, die aus Trauben aus Höhenlagen zwischen 1000 und 1450 Metern gekeltert werden. Ermes Pavese aus dem Aostatal brachte seinen „Ninive“ aus der Sorte Priè Blanc mit.  Hilde van den Dries wartete mit dem „Marienberg Weiss“ auf. Ihr Weingut liegt  auf 1340 Metern Meereshöhe in Marienberg/Burgeis.  Alex Tavernar aus dem Fleimstal war mit dem „Le Crede“ aus Solaris und Aromera vertreten und aus dem Keller des   Herbert Visintin vom Kollerhof konnte man den „Solaris“ verkosten, der aus Trauben gekeltert wird, die in Altrei wachsen.  Christof Tiefenbrunner baut in Unterfennberg Reben an und Werner Morandell vom Lieselehof in Kaltern hat bereits 2007 in Ruffrè am Mendelpass mit der Höhenwinzerei begonnen. Dass Höhenweine schmecken, beweist sein „Vino del Passo“, der kürzlich in das Ranking der 100 besten Weißweine Italiens aufgenommen wurde. 
 
Weil Weinbau in hohen Lagen ein heißes Thema ist, wurde vor der Verkostung kontrovers diskutiert. „ Wir kämpfen in Truden mit Wasserknappheit – und die Weinbauern liefern in Tankwagen das Wasser für die Weinberge an, die sie im Dorfzentrum angelegt haben. Die Grundstückspreise schnellen in die Höhe- so konnte es nicht weitergehen“, bringt es Michael Epp, Bürgermeister von Truden, auf den Punkt. Im Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, dem Obst- und Weinbau im Dorf einen Riegel vorzuschieben und Hagelnetze und Betonsäulen zu verbieten. Für eine Kulturänderung brauche es die Ermächtigung des Bürgermeisters. Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes, betonte, dass der Anbau von Obst und Wein in der Höhe zu regeln sei .
 
Es mache wohl keinen Sinn, eine Höhenbeschränkung von 1100 Metern einzuführen, die für das ganze Land gelte. Es gehe eher in die Richtung, dass man mit Hife der wissenschaftlichen Beratung von Barbara Raifer vom Versuchszentrum Laimburg die Lagen im Land prüfe und festlege, wo ein Anbau sozialverträglich, sinnvoll und nachhaltig sei. Die Winzer Werner Morandell und Josephus Mayr vertraten die Meinung, dass Weinbau in hohen Lagen auch für Milchbauern und Buschenschank-Betreiber eine Chance sein könnte und dass es wenig Sinn mache, unternehmerischen Geist mit weiteren Einschränkungen zu bremsen Letztendlich entscheide der Kunde, ob er Höhenweine schätze und kaufe oder nicht.