dwifotoKonzentration im deutschen Weinbau

Der Strukturwandel in der deutschen Weinbranche nimmt an Dynamik zu.
Von 1999 bis 2009 ist die Zahl der kleineren Weinbaubetriebe mit weniger als fünf Hektar Rebfläche um rund 20.000 Betriebe beziehungsweise 30 Prozent zurückgegangen. Im voraus­gegangenen 10-Jahres­Vergleichszeitraum war die Konzentration nur halb so groß. Insgesamt waren hierzu­lande im vergangenen Jahr noch 48.009 Weinbau­betriebe aktiv. Dies gab das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Basis einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes bekannt.

DWI-Geschäftsführerin Monika Reule betonte, dass sich trotz der Betriebsaufgaben die Gesamtrebfläche in Deutschland seit 1999 nicht verändert hat: „Wir erleben in den letzten Jahren einen enormen Konzentrationsprozess in der Weinbrache, der durch den Generationswechsel noch forciert wird. Erfolgreiche Weinbaubetriebe mit jungen, hochqualifizierten Betriebsnachfolgern übernehmen dankbar aufgegebene Flächen. Dementsprechend ist die Zahl der Betriebe mit über fünf Hektar Rebfläche in den vergangenen zehn Jahren um 1,5 Prozent auf rund 6.000 angewachsen. Diese Entwicklung spiegelt auch die zunehmende Professionalisierung der Branche wider“, so die DWI-Chefin.

Die größten Konzentrationsprozesse mit Betriebsaufgaben in Höhe von rund 40 Prozent erfuhren die Anbaugebiete Mittelrhein, Rheingau, Mosel, Pfalz und Rheinhessen. An Saale-Unstrut entwickelte sich bezüglich der Betriebszahlen gegen den Trend. In dem ostdeutschen Anbaugebiet wuchs die Anzahl der Betriebe um 146 auf insgesamt 679, wobei anzumerken ist, dass parallel auch die Rebfläche seit 1999 um rund 90 Hektar angewachsen ist.

Die durchschnittlichen Weinbaubetriebsgrößen sind einerseits davon abhängig wie gut die Rebflächen­bewirtschaftung mechanisiert werden kann und andererseits auch von den historisch bedingten Betriebsstrukturen. In Rheinhessen und der Pfalz etwa, wo aufgrund der überwiegend flachen Lagen, sehr viele Arbeiten maschinell ausgeführt werden können, liegen die Betriebsgrößen im Schnitt bei sechs bis acht Hektar.

In den von arbeitsintensiven Steillagen dominierten Gebieten Mosel und Mittelrhein beläuft sich dagegen die durchschnittlich pro Betrieb bewirtschaftete Fläche entsprechend nur auf rund zwei Hektar. In Baden und Württemberg sind die Weinbaubetriebe zu rund 80 Prozent genossenschaftlich organisiert. In vielen Fällen wird dort der Weinbau auch im Nebenerwerb betrieben, was die relativ kleine Fläche von rund einem Hektar pro Betrieb erklärt. Dass der Weinbau von wenigen Ausnahmen abgesehen in Sachsen für viele Menschen ein Hobby ist, zeigt die Durchschnittsgröße 0,2 Hektar je Betrieb.

Übersichten der Weinbaubetriebsentwicklung seit 1989 sowie eine differenzierte Betrachtung der Betriebszahlen nach Anbaugebieten sind in der Anlage aufgeführt.

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Die größten deutschen Weingüter
(recherchiert von Mario
Scheuermann
)

  • Juliusspital, Würzburg (Franken) 170 ha
  • Weingut Heinz Pfaffmann, Walsheim (Pfalz) 150 ha
  • Hessische Staatsweingüter Eltville (Rheingau) 140 ha
  • Markgraf von Baden Salem (Baden) 140 ha
  • Bischöfliche Weingüter Trier (Mosel) 130 ha
  • Staatlicher Hofkeller Würzburg (Franken) 120 ha
  • Weingut Anselmann Edesheim (Pfalz) 115 ha
  • Bürgerspital z.Hl. Geist Würzburg (Franken) 110 ha
  • Weingut Lergenmüller Hainfeld (Pfalz) 110 ha
  • Weingut Friedrich Kiefer Eichstetten am Kaiserstuhl (Baden) 110
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